Hoppeditz muss für kleine Sünden büßen

Stadtprinz Bene I. Krimphove machte den Hoppeditz für alle karnevalistischen Verfehlungen verantwortlich. Er legte das Feuer, in dem der Hoppeditz verbrannte, und damit auch jegliche Missetat in der Fünften Jahreszeit sühnte.
Bild: Schomakers
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Doch bevor das in Angriff genommen werden konnte, musste er etwas loswerden, das ihm auf der Seele brannte. Akki I. stellte noch vor Beginn der Verhandlung klar: „Die Wiege des Karnevals steht im Norden von Ennigerloh auf dem Finkenberg.“ Beim Lesen der Heimatzeitung sei ihm der „Störfaktor Enniger“ mehrmals aufgefallen. „Die beanspruchen doch tatsächlich für sich, den Ennigerloher Karneval erfunden zu haben“, berichtete er. Aber schon Ende der 1940er-Jahre sei auf dem Finkenberg ein Umzug gestartet, an dem er selbst teilgenommen habe. Die Narren seien bis zur Friedenseiche und zurück gelaufen. Dann hätten sie bei Brune gefeiert, erinnerte sich Akki I..

Erster Stadtprinz kam aus Ennigerloh

Im Jahr 2003 entwickelten die Mitglieder der Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) um Willi Fröhlig dann schließlich die Idee für einen Karnevalsumzug. Dieser feierte nach einer fast 50-jährigen Durststrecke im Februar 2005 seine Neuauflage. Nicht unerwähnt ließ Akki I., dass die Ennigeraner ihren Teil zum Karneval beigetragen hätten, stellten sie doch den zweiten Stadtprinzen. „Wir haben sie mit ins Boot geholt“, sagte Brune. Doch der erste Stadtprinz sei Akki I. vom Finkenberg aus Ennigerloh gewesen.

Narren lassen Vorsicht walten

Zusammen mit Detlef Radke als Staatsanwalt „Gnadenlos“ und den Schöffen Ludwig und Robert Kaldewey bildete Akki I. das Gericht. Ein Verteidiger fand sich für die Verhandlung am Dienstag in der Gaststätte Brune nicht. Der wurde laut Friedhelm Brune auch nicht benötigt. Die Verfehlungen der Jecken hielten sich in der Fünften Jahreszeit in Grenzen. Von den strengen Urteilen aus vorherigen Verhandlungen waren die Narren wohl abgeschreckt worden. Einige ließen sich zur Verhandlung am Dienstag gar nicht blicken. Doch Fernbleiben wird ihnen nichts nützen. Wenn Urteile vollstreckt werden müssen, werden diese sogar Mitgliedern des närrischen Oberhauses zugesandt. Zumindest in dieser Session hatte das konsequente Handeln des Hoppeditzgerichts Wirkung gezeigt. Denn die Narren haben in der Drubbelstadt Vorsicht walten lassen und sich nicht viel zuschulden kommen lassen. Trotzdem musste der Hoppeditz brennen – auch wenn er nicht allzu viele Sünden zu schultern hatte.

 

Quelle:  „Die Glocke online“, 11.02.2016
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Bilder:  Schomakers